Verbände fordern Anfahren der Wirtschaft


Angesichts des dramatischen Einbruchs der deutschen Wirtschaft appelliert die Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, Ingeborg Neumann, an Bund und Länder jetzt konkrete Schritte für einen Wiederanfahren der Wirtschaft mit klaren Corona-Schutzmaßnahmen zu vereinbaren. Ingeborg Neumann: „ Die heutigen Zahlen im Frühjahrsgutachten sind dramatisch. Wir können und dürfen nicht weiter im Stillstand verharren. Wir werden nicht durch weiteres Abwarten aus der Krise kommen. Deshalb haben wir gemeinsam im Verbund von 16 mittelständischen Branchen, die 10 Millionen Mitarbeiter beschäftigen, konkrete Vorschläge für einen Re-Start erarbeitet. Wir appellieren an Bund und Länder, auf dieser Basis jetzt Entscheidungen zu treffen.“

Gemeinsamer Brief an Kanzleramtsminister Helge Braun und Ministerpräsidenten der Länder

Mit konkreten Vorschlägen für ein Wiederanfahren der Wirtschaft hat sich der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie mit weiteren Verbänden mittelständischer Branchen an die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder gewandt. Vor den morgigen Beratungen von Bund und Ländern über Wege aus der Corona-Krise heißt es in dem Schreiben: „Die unterzeichnenden Verbände appellieren an die Bundesregierung am 30. April ein rasches und realistisches Einstiegsszenario aus dem Lockdown vorzulegen. Die Menschen in Deutschland und auch die Unternehmen brauchen ein klares Signal und eine positive Perspektive für ein eigenverantwortliches Leben und Wirtschaften in der Corona-Normalität.“

Deutschland braucht eine klare Perspektive für den Re-Start jetzt!

Jede Woche, die der Lockdown weiter andauere, koste die deutsche Volkswirtschaft einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag an Wertschöpfung. Keine Volkswirtschaft der Welt könne dies über Monate aushalten, ohne nachhaltigen Schaden und auch erhebliche Wohlstandsverluste hinzunehmen. Die Unternehmen erwirtschafteten gemeinsam mit ihren Mitarbeitern die notwendige finanzielle Grundlage, ohne die unser Staat nicht überlebensfähig sei, heißt es in dem Brief.

Nach politischen Entscheidungen, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Pandemie Deutschland nicht so heftig und dramatisch getroffen hat, wie dies bei anderen Ländern der Fall gewesen ist, gehe es darum, mit dem gleichen Augenmaß das wirtschaftliche Leben ab dem 4. Mai zu reaktivieren. „Deutschland braucht eine klare Perspektive für den Re-Start jetzt! Die Angst in den Unternehmen vor dem Untergang schlägt in tiefe Verzweiflung und mitunter auch in Fassungslosigkeit um, wenn existenzielle Entscheidungen im Wochentakt vertagt werden. Für viele mittelständische Unternehmen schlägt die Stunde der Entscheidung, ob sie noch hoffen können oder die Reißleine ziehen müssen. Die derzeitige Perspektivlosigkeit und das völlige Fehlen jeglicher Planbarkeit ersticken unternehmerische Kreativität und Zuversicht. So kann und darf es nicht weitergehen.“

Mittelstand schlägt Regelwerk für Anti-Corona-Maßnahmen vor

Für das Wiederanfahren der Wirtschaft schlagen die Mittelstandsverbände ein konkretes Regelwerk vor, um einerseits den notwendigen Abstands- und Hygienevorschriften gerecht zu werden, aber andererseits durch die Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit einen vollständigen Absturz unserer Volkswirtschaft zu verhindern. Neben der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln in Geschäften, Büros und Produktionsbetrieben enthält der Anti-Corona-Plan auch eine allgemeine Schutzmasken-Pflicht im öffentlichen Raum, beim Einkaufen und – wenn notwendig – auch beim Arbeiten. Desinfektionsmittel-Spender sollten soweit möglich und verfügbar an allen Geschäfts- und Büroeingängen zur Verfügung stehen. Um den ÖPNV zu entlasten, sollten sowohl die Büro- als auch die Geschäftszeiten sehr flexibel sein.

Folgende Verbände haben den Brief an Bund und Länder unterzeichnet:

 

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